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Exhibition Yury Kharchenko and Ilana Lewitan at Galerie Noah, Augsburg


Posted on February 2, 2018


Exhibition Yury Kharchenko and Ilana Lewitan at Galerie Noah, Augsburg   |  News
Exhibition Yury Kharchenko and Ilana Lewitan at Galerie Noah, Augsburg

Amy Winehouse with Tfilin

Im Kindesalter mit den Eltern aus Moskau nach Dortmund gekommen, besuchte Yury Kharchenko die Kunstakademie Düsseldorf und begann hier eine einmalige Karriere,die vor allem durch seine sehr spät entdeckte jüdische Herkunft geprägt ist. Kharchenkos Großvater war ein mutmaßlicher Verwandter der Familie des Herschel Grynszpan, der 1938 in Paris den deutschen Botschaftskonsular von Rath ermordet hat und 1944 in Berlin nach langer Haftzeit im Moabiter Gefängnis hingerichtet worden ist.Yury Kharchenkos Großvater wuchs in Russland auf, wechselte seinen Namen eben auf Kharchenko, um der Geschichte um Herschel Grynszpan in der Sowjetunion zu entkommen.

Für Yury Kharchenko erwuchsen aus der erst im erwachsenen Alter entdeckten Geschichte seiner Familie existenzielle Fragen:
In der internationalen Ausstellung "Luther und die Avantgarde" in Wittenberg stellte Kharchenko seine Gemälde „Reichsbischof Ludwig Müller“ und sein Selbstporträt als Herschel Grynszpan: „Wie lange noch meine Identität verstecken? gegenüber. Seine Präsentation bei der Ausstellung zog in-und ausländische Medien an.

“More controversially, Yury Kharchenko, a young Russian-Jewish painter,
addresses anti- Semitism and the darkest side of Luther’s legacy. One of
his paintings is a portrait of
Ludwig Müller, a Nazi-appointed “Reich bishop”, surrounded by four
swastikas. With this, Mr Kharchenko alludes to the “German Christians”
movement, which aimed to harmonise Germany’s Protestant traditions
with National Socialism, but inevitably also evokes the re-emergence of
far-right movements.” (The Economist, 7/2017)

„Darf ein deutscher Künstler Hakenkreuze malen und ausstellen?" fragten Medienvertreter. Kharchenkos darauf eindeutig: "Ja, denn es ist die dunkle Seite von Luthers Erbe. Ja, ich kann das."

Kharchenko malt keine Klischees, seine früheren Werke aus den in der 2009 begonnenen Serie "Simeon - House of Spirit" (derzeit Kunstwerk des Monats im Museum Kunstpalast Düsseldorf), angelehnt an die Geschichte der zwölf Stammväter Israels, verweisen auf seine lebendige Auseinandersetzung mit seiner Jüdischen Geschichte. Und dennoch ist Kharchenko weder ein Maler der Moderne noch ein Künstler der verhangenen Vergangenheit. Einer, der bisher nicht einzuordnen ist in kunsthistorische Terminologie, der eher an Mark Rothko und Barnett Newman, sowie dem abstrakten amerikanischen Expressionismus anknüpft, der sich aber in seiner neuen Portrait-Serie auch einem Portrait - Gemälde der Amy Winehouse widmet. Kharchenko verwirrt nicht, aber er fordert seine Betrachter heraus. Er setzt neue Impulse in der deutschen Malerei, die wie vor 1933 in der Essenz wieder auf internationaler Ebene Anerkennung findet. Nur erreicht er das mit den n Mitteln des 21. Jahrhunderts. Aktuell steht er am Beginn seiner neuen Grunewald-Serie. Erst vor 7 Monaten bezog er sein neues Atelier im Grunewald. Überraschend stellte er fest, wie stark dieser Stadtteil Berlins von jüdischen Persönlichkeiten aber auch Nazi-Vertretern geprägt ist. Die jüdischen Bewohner fielen fast der völligen Vergessenheit anheim.

Die Grunewald-Porträtserie wird sich mit mit der Erbschaft dieser Zeit befassen, so mit Rathenau, Ullstein, Benjamin, Fritz Bauer, Simon Wiesenthal. Sie widmet sich einem Erbe, dem sich die Malerei der letzten 60 Jahre nicht annehmen wollte oder konnte.