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Event Type:
Group Exhibition
Location:
Auriga Galerie, Marcus & Florian Fuhrmann GbR, Fischerweg 12, 18069 Rostock
Date:
November 25, 2016 - February 25, 2017
Time:
Mon-Thur 10-13 and 14-18, Fri 10-13, Sun 11-13
MELANCHOLIE / KUBRICKS´S HOUSE / PART II - AURIGA GALERIE / ROSTOCK
Jens Hausmann / Jennifer Oellerich / Sven Reile / Philip Topolovac
Kuratiert von Jens Hausmann
Gezeigt werden 4 künstlerische Positionen, aus Berlin, die teils recht verschiedene Wege gehen und doch einen in dieser Ausstellung gemeinsamen ästhetischen Denkraum bilden sollen.
In der Ausstellung in der Auriga Galerie wird durch den Dialog der unterschiedlichen Motive und Themen eine schnelle Einheit der Erzählung sichtbar.
Ich, JENS HAUSMANN, beschäftige mich in meiner Malerei vor allem mit Architektur die ihren Ursprung in den Utopien der klassischen Moderne hat. Dargestellt sind Wohnhäuser (Villen) oder architektonische Anlagen, die in der Regel parallel zum Bildrand gleich einer linearen Kamerafahrt im Film, einen Eindruck von Vororten der Oberschicht wie sie weltweit existieren, wiedergeben. Der international Style mutiert zu Traumkulissen einer globalisierten Mittelschicht wie wir sie aus Film und Werbung kennen. Orte des Livestyle und der Dramen der Reichen.
JENNIFER OELLERICH bewegt sich in ihren Arbeiten zwischen den Medien der Bildhauerei, Fotografie und der Zeichnung bzw. Raumintervention. In ihren Arbeiten geht es um eine Thematisierung wissenschaftlicher Grenzgebiete wie z. B. der Chaosforschung und ihren möglichen künstlerischen Ausdrucksformen. Ein wesentliches Thema besteht in der Untersuchung von Spuren die Regen auf mit Bitumenlack präparierten Oberflächen hinterläßt. Diese Spuren haben Ähnlichkeit mit Darstellungen von Galaxien. Die Übertragung der Bitumen-Regen-Strukturen als keramische Oberfläche erinnert an den Charakter fotografischer Aufnahmen von Mondoberflächen. Es geht hier auch um die Übertragung einer Ästhetik digitaler Information in die Habtick einer skulpturalen Oberfläche.
SVEN REILE setzt sich in seinen Gemälden mit der Darstellung des Kosmos und seiner Himmelskörper auseinander. Er zitiert in seiner Malerei die bildtechnische Wiedergabe der menschlichen Versuche der Vermessung des Alls. Die von Kratern übersäten und zerfurchten abweisenden graublauen Oberflächen der Planeten, Monde und Asteroiden. Der Weltraum wird als leeres schwarzes Kontinuum dargestellt, was den Eindruck einer absolut lautlosen und unendlichen Weite suggeriert.
PHILIP TOPOLAVAC arbeitet als konzeptioneller Bildhauer in völlig verschieden Medien, wie Modellbau, Abgüsse in Bronze und Gips, Fotografie, Rauminstalltionen u.v.m. Ein wesentliches Thema seiner künstlerischen Arbeit ist eine Reflektion des permanent drohenden Desasters welche imanent zu der technischen und medialen Fortschritts-hörigkeit unserer Zeit gehört. Als Künstler ist Philip Topolovac auch Archäologe. Er gräbt auf Baustellen nach provanen Alltagsgegenständen oder Materialien die im 2. Weltkrieg in der Schlacht um Berlin zerstört und geschmolzen sind und an denen die Spur der Zeit noch ihr übriges getan hat. Er präsentiert diese Gegenstände in einer Weise die ihnen etwas Zeitloses und subtil Erhöhtes verleihen, als wären sie Relikte unserer abgebrannten Zukunft.
In der Ausstellung Melancholie / Kubrick´s House / Part II sind diese 4 Positionen in ihrer Aussage wie auch in ihrer ästhetischen Erscheinung miteinander in einem Ausstellungsraum zu einer subtilen Komposition verbunden. Es soll keine vordergründige Erzählung entstehen, aber doch eine hintergründige Assoziation der Arbeiten untereinander möglich werden.
Die fehlende Präsenz der Bewohner in den modernistischen Villen in meinen Bildern , das Fehlen aktiver Lebensspuren um irgendwie einordnen zu können was die Menschen bewegt und umtreibt, von der großen Bühne ihres modernen Ambientes abgesehen, wird scheinbar sinnlos, aber dramatisch gesteigert durch die bildlichen Spuren ihrer Versuche das All zu erforschen. Die Bilder der im Weltall ihre Bahnen ziehenden Gesteinskörper bekommen eine irdische Entsprechung in der strukturellen Ähnlichkeit der Oberflächen in der Skulptur und den Bildtafeln von Jennifer Öllerich. In der Arbeit `Aggregat´ von Philip Topolovac materialisiert sich das Schwarz des Alls in einer bedrohlichen technischen (schwarzen) Wucherung die in einem scheinbar unbekannten Algorithmus, wie ein technoider Pils, unter der Decke des Galerieraumes klebt und sich auszubreiten scheint. In einer anderen Skulptur von ihm sieht man auf einem schwarzen Sockel ein großes Stück geschmolzenen Glases aus einer mehr oder weniger entfernten, vergangenen Apokalypse.
Inspiriert von Stanley Kubrick´s Film `2001 - Odyssee im Weltall´ werden in einer klaren und lesbaren Konstellation der Kunstwerke im Ausstellungsraum die Fragen nach dem Aufbruch, dem Niedergang und dem Übergang der Menschheit in andere Dimensionen gestellt.
JH. 2016