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Event Type:
Open air art show
Location:
Neumarkt vor der Frauenkirche, 01067 Neumarkt
Date:
January 26, 2018 - January 28, 2018
Time:
Jeweils 18 - 22 Uhr
Welche Wahrheit zeigt ein Titelbild?
An drei Nächten hüllen die Künstler Sven Sauer und Bony Stoev den
Dresdner Neumarkt in leuchtenden Bodennebel. Wie bei einem
überdimensionalen Mobile schweben fünf Figuren internationaler
Protestbewegungen vor der Kulisse der Frauenkirche.
Die Installation ist nur für jeweils 4 Stunden zu sehen.
Du musst mehr hinterfragen. Du musst Stellung beziehen. Du musst
nachdenken. Alles ohne Ausrufezeichen, denn Kunst kann keine Antworten
geben und Kunst kann auch nicht auffordern. Das ist die Überzeugung
von Sven Sauer. Er verfolgt seit zehn Jahren die Entwicklung von
Demonstrationen auf der ganzen Welt. Die aktuelle Serie „Kami“, welche
in Kooperation mit dem Dresdener Sound Artist Bony Stoev umgesetzt und
inszeniert wird, hinterfragt die durch die Medien gefärbte eigene
Wahrnehmung.
„Stellen Sie sich doch einmal vor, Sie sehen eine Demonstration. Sie
empfinden vielleicht sogar Sympathie für die Ziele. Bezahlbarer
Wohnraum, Stopp von Atomtests, Kritik an der Verschwendung von
Steuergeldern – das können Ziele sein, die jeder gern verfolgt und für
die es sich lohnt, auch auf die Straße zu gehen“, erklärt Sven Sauer,
während er Dresden besucht und mögliche Orte für seine Ausstellung
finden möchte. Er denkt an das Kraftwerk Mitte oder einen öffentlichen
Platz, auf dem es am Abend dunkel wird, um gut mit künstlichem Licht
zu spielen. Für die „Kami-Ausstellung“ ist der Platz vor der
Frauenkirche eher drittklassig. Sven Sauer arrangiert sich aber damit
und will dort seine Kunst zeigen. Er hofft, dass seine Fragen dort
diskutiert werden.
„Was passiert, wenn von Demonstranten plötzlich Gewalt ausgeht? Was
ist dann mit den Zielen? Was ist mit denen, die dabeistehen?
Unterstützer? Sympathisanten? Gegner? Was passiert, wenn mein Auto bei
der Demonstration plötzlich beschädigt wird? Gerät dann meine Position
ins Wanken? Und gelingt es uns, genau diese Unterscheidung medial zu
transportieren?“ – fragt er. Von Tausenden Bildern, die in Hongkong,
New York, Dresden oder Kiew aufgenommen werden, wählt der Fotograf
vielleicht Hundert aus, die er an eine Redaktion schickt. Dort zählt
dann mehr die Qualität, das Aufmerksamkeit steigernde Moment, um ein
Bild für den Druck auszuwählen. Und der Betrachter hat von einerkomplexen
Protestbewegung nur noch den Bruchteil einer Sekunde, gerade
die Momentaufnahme, um sich sein eigenes Bild zu machen. „Zu wenig für
die Macht, die in einem Bild stecken kann“, sagt Sven Sauer.